Ich bin Umar aus Ostafrika

Umar God (27) ist seit knapp einem Jahr in Österreich und nun seit acht Monaten beim FC Tosters 99. Der anhaltende Krieg in Somalia hat ihn dazu gezwungen, die geliebte Heimatstadt Afgooye (südwestlich von Mogadishu) zu verlassen und über den Landweg - mehr als 8000 km - nach Österreich zu flüchten. Zwischenzeitlich wohnt Umar in Feldkirch-Gisingen im Flüchtlingshaus der Caritas. Schnell hat er Anschluß und Freunde aus seiner Heimat Somalia gefunden, darunter

auch Ilyas, Abdi und Abdallah, die bereits seit längerem beim FC Tosters 99 dabei sind.

Umar besucht seit September den ersten Deutschintesivkurs und macht Woche für Woche gute Fortschritte. "Als Umar im Frühjahr zu uns gestoßen ist, haben wir mit ihm in Englisch oder Französisch kommunziert. Wenn es Missverständnisse gab, haben Ilyas oder Abdallah auch gerne für ihn übersetzt. Auf dem Fußballfeld versteht man sich so oder so relativ schnell": so Clemens Fiel nach dem ersten Hallentraining in diesem Herbst. Auch beim Jugendprojektwettbewerb war Umar live dabei, eine ganz besondere Erfahrung für ihn und seine Mannschaftskollegen. 

Vor dem vergangenen Spiel gegen RW Rankweil haben wir Umar um ein kurzes Interview gebeten um ihn allen 99ern vorzustellen. Das Interview fand so gut es ging auf Deutsch, aushilfsweise auf Englisch und auch mit Freund und Übersetzer Abdallah Jilaow statt:

 

Clemens: Hallo Umar.

Umar: Hallo.

Clemens: Umar, du bist nun seit ca. acht Monaten beim FC Tosters 99, wie gefällt es Dir hier bei uns im Verein?

Umar: Ich bin sehr frohd dass ich hier mitspielen und dabei sein darf. Es gefällt mir einfach gut.

Clemens: Und wie kommst du in Österreich, bzw. in Feldkirch zurecht? Wie war Deine erste Zeit hier?

Umar: Im Moment geht es mir gut. Ich habe hier allgemein viel Hilfe bekommen vom FC Tosters 99 und der Caritas.

Clemens: Es gibt in unserem Verein viele unterschiedliche Kulturen unter anderem auch aus Afrika und Asien, insgesamt haben wir sieben Nationen im Verein. Wie kommst du damit zu Recht?

Umar: Man spricht hier hauptsächlich Deutsch. Wenn ich jedoch etwas nicht zu 100% verstehe, habe ich die Möglichkeit auch bei meinen Mannschaftskollegen in Englisch oder Französisch nochmals nach zu fragen. Die Leute helfen mir dabei sehr und das hilft mir sehr.

Clemens: Du feierst heute Dein Debut, darfst Dir erstmalig das Trikot überziehen, wie ist die Stimmung in der Mannschaft vor dem Spiel? Bist du aufgeregt?

Umar: Ja, bis jetzt habe ich immer nur mittrainiert, das hat mir immer viel Spaß gemacht. Heute bekomme ich auch die Möglichkeit bei einem Match dabei zu sein, dafür möchte ich mich bedanken. Ich freue mich sehr, hoffentlich gewinnen wir das Spiel.

Umar God wurde in der 53. Spielminute für seinen Freund Abdallah Jilaow eingewechselt, das Spiel endete fulminant mit 4:0 für die Marineblauen. Eine ganz besondere Story und ein toller Saisonabschluß für unser ganzes Team.